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BIBMOTHEK
DES
LITTERARISCHEN VEREIN
m STUTTGART.
CXXI.
TÜBINGEN.
OBOBCOKT ATV KOSTBM DBS LITTBRARISORKM TKKHBB.
1874.
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BIBMOTHM
DES
LITTERARISCHEN VEREIN
m STUTTGART.
CXXI.
TÜBINGEN.
OIDROOKT AVT KOBTm DS8 LITTE1UBI80HKM VRKBIMS.
1874.
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident: Dr A. T. K eile r , ordentlicher profeesor an der k. uniTerätät in Tübingen.
Kassier: Roller, universitäts-secretär in Tübingen.
Agent: FueSy buchhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. universitäts- und landesbibliothek in Straßburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professor an der g. Univer- sität in Heidelberg.
K. Cotta freiherr von Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr Hemsen, director der k. handbibliothek in Stuttgart.
Dr Holland, professor an der k. Universität in Tübingen.
Dr Elüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
Director dr 0. v. Klump p in Stuttgart.
Dr Maurer, ordentlicher professor an der k. Universität in München,
Dr Simrock, ordentlicher professor an der k. Universität in Bonn.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Dr Waitz, ordentlicher professor an der k. Universität in Göttingen.
Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in Berlin.
HMS SACHS
HERAUSGEGEBEN
VON
ADELBEBT VON KELLEB.
ACHTER BAND.
FOE den LITTERARISCHEN VEREIN IN STUTTGART
HACH BB8CHLU88 DES AUSSCHUSSES VOM JULI 1867 OEDBUCKT VON U. LAÜPP IN TÜBINGEN
1874.
1
tACK2,3,ij Der dritt theyl,
weltlich, histori und geschieht
In diesem dritteu theil des andern buchs sind zusamen ge- tragen comedi, tragedi und sprtich auß namhaiften geschicht- 5 Schreibern, mancherley weltlich histori inhaltend, beide der guten und der bösen, zu eifern spiegel dem nechsten, der bösen schendtlichen missethat zu vermeiden, aber der guten löblichen fußstapffen nach - zufolgen in einem ehrlichen und
auflFrichtigen wandel.
fUnt SmIm. viu.
a
Ein tragedi, mit dreyzehen peraonen, die sechs
kempffer, hat vier actoR.
Der ehrenhold tritt ein und spricht:
Heyl aud glück sey euch überal r. lo dem alten römischen saal,
Ir erbern herrn und züchting fmwen!
Alhie wöll wir euch lassen schawen
Ain alte römische histori.
Welche beschrieben hat mit glori 10 Der brhOnibt historiogi-aphns
>Iit namen Titus Livins.
Grschach, als zu Rom noch guberniert
Thullus Hostilius regiert.
Der könig, als «r krieget bat 15 Mit Alba, der mechtigen satt,
Alda wurden mit mord und brand
Kläglich verderbet beyde land,
Zu hinlegung des kriegs zu-letzt
Haben beyd hurrschafft auff-gesetzt w Sechs männer, einen kampif zu than.
Ein iede statt erweit drey mann.
Wellicher theyl den unterleg,
Die selb statt solt ohn all eintreg
Der andern nnterthenig sein. i;* Alda erwelet Rom allein
Drey brüder, fttr die statt zu kempffen.
Die theteu ire feinde (kmpffen,
Wiewol man auch ir zwen erschlug.
Was nnglflcks sich noch mehr zu -trag,
*
16 C Stftdt.
Das werdt ir hören ande sehen.
Doch wirdt niemand kein leyd geschehen.
letzt wirdt der könig sich her nehen.
D«r «lirenhold tritt ab. Der könig tritt ein mit zweyen räthen und dem ehrenhold, setzt sich und spricht:
Ir lieben getrewen, rathen zu,
Wie man forthin den sachen ihn!
Ir wist, das die groß statt Alba [K 2, 3. 2] Lang krieget hat wider Roma
10 Und bat ans lang her in viel tagen
Ein treflich groß kriegßvolck erschlagen.
Derhalb ist unser burger menig
In knrtzer zeyt worden gar wenig.
Derhalb wil kriegßvolck uns zarinnen. 15 Wie soll wir uns halten darinnen?
Darza gebt ewren trewen rat!
Horatius, der alt erst rath, spricht:
0 königkliche mayestat,
Weil die burger abnemmen seer, 20 Mög wir erstatten unser beer
Mit unsern leibeigen knechten.
Das wirß freyn nach krieges rechten.
Der werdt wir etlich taasent linden
In Rom, da keiner bleibt dahinden. sö Darmit wirdt unser beer ersetzt.
Der könig spricht:
Wo nem wir aber gelt zu-letzt? Den knechten mttß wir geben soldt,
Fabius, der ander rath, spricht:
»•• Wo zu dem krieg nit reichen wolt
Der königlich schätz den knechten hewr.
So leg man an ein gemeine stewr
Aaff alle burger in. der statt
(Willig ist die gemein und rat), 35 Darmit wir erhalten den krieg,
6 C rath«t. 31 ? könglioh. 32 ? gmeiii«.
Aiiß der band nit lassen den sieg, Den uns die götter wollen geben!
Der konig spricht:
In diesen beydeu stücken eben 5 Wollen wir folgen ewrem rat.
Wir wollen noch des tages spat
Die leybeigen knecbt beschreiben
Und die forthin frey lassn bleiben
Umb ir verdienst, das ist auch billig, 10 So werden sie all sein gutwillig,
Der-gleich ein stewer anzulegen.
Zu frides zeitn wöll wir dargegen
Die burgerschafft ungstewert lassen.
So wirdt sie auch sollicher massen 15 Des krieges stewr sich nit weren,
Die wir auch nemen wol mit ehru.
Der ehrenhold zum könig spricht:
Großmechtig königklich mayestat, Alba, die burgerschafft, die hat 90 Hieher auß irem regiment Ein herrliche botschafit gesendt Wil ewr mayestat die für sich lassen, So zeig ich in das an dermassen.
Der könig spricht:
s5 Ja sag, das sie letzt fttr uns kummen, Ir begeren da nbersummen! Was meint ir, das sie werdn begeren?
FabiuB spricht:
£in feldschlacbt sie anbieten weren 30 Etwann anff ein gesetzten tag, Den ewer mayestat wol mag Erlengern biß zu seiner zeit. Biß sie auch wirdt mit volck bereit.
Die botscbaflt von Alba tritt ein, neigen sich. Curlus spricht, 16 C itowei. 34 C C. der erst Albaniflok Bstk s.
6
der erst albanisch rath :
Großmechtiger könig, wir gesandten Der statt Alba und rathßverwanten IJberantwortn euch diesen brieff. fi Deb inhalt wollet hoch nnd tiei^' ßebertzigeu aaff alle ort, Darauif geben gnedig antwort !
lAC 2, a, 2J Der könig bricht den brieff auff, lisset den heimlich
und spricht:
[K 2, 3, 3] Ja, Alba, die statt und das iaud, Begert des krieges ein anstand. Ob man möcbt machen einen fried, Habt ir befelcb nach dem beschied?
Meclus, der ander rat von Albs, spricht :
ih Ja, großmechtiger könig, lierr,
Die landschafft gert des friedes sehr,
Dergleichen augh die biirger schafft.
Weil sie von ewer heldes-k rafft
Gekriegt ist worden lange jar, 20 Viel Schadens hat erliedn zwar.
Derhalben durch raub, mord und bi*and
Od ligt schier unscrs gantzes land,
Wiewol wir der statt Roma han
Wider sehr grossen schaden than, is Erlegt in viel herrlicher mSnnder,
Destminder nit beitl statt und lender
Haben vast grossen schaden gnommen,
Schier in das letzt verderben kommen.
Derhalb wo lenger werd der krieg, 30 Was möcbt des uberwinders sieg
Mit seinem verderblichem schaden?
Derhalb bitt wir königklich gnaden,
Gnedig zu bandeln in den sachen,
Ein bestendigen fried zn machen. 36 Der kem beiden statt zu guten.
Der könig spricht :
15 C KOng vnd U. 23 0 öd. G Toser. 30 C W. natit. 31 C
Terd«rbUoh«ii. 35 C StAdtwi su gut.
Wie habt irs fttr in ewrem mat. Das man den friede machen solt?
CuriuB, der erst albanisch rat, spricht:
Die bnrgerscliafft zu Alba wolt, r> Das sich ewr königklich mayestat, Dergleichen der römisch senat Des krieges selten gar entladen. Das mau anff-hflb schaden gehn schaden Und machten bündtnus und verein, 10 ledoch das iede statt möcht sein Wie vor in eignem regiment Der andern gar nichts wer verpfendt, Das iede herrscht ftkr sich allein.
Der könig spricht:
\h 0 Curi, sollichs mag nit sein,
Weil Rom lang hat mit Alba krieget Und wir wol halb haben gesieget. Wir geben den sieg nit anß der hend.
Ouriizs spricht:
t» Das glflck sich augenblicklich wend. Wer weiß, wer entlich gwint den sieg?
Der könig spricht:
So trag wirs auß in offnem krieg, Wie wirs denn haben angefangen, tft Kein fried werdt ir also erlangen.
Ourius spricht: Den krieg wir weiter nit vermögen.
Der könig spricht:
Den fried köndt ir nit anders fttgen, 90 Denn so sich ewer statt Alba Wil untergeben der statt Roma In ghorsam, unterthenigkeit. Wölt ir das thun, so thuts bey zeit, Dieweil ir habt die wal aldat
18 t geba.
8
Meoius, der ander albanisch rath, spricht:
Ach, wie solt sich die statt Alba Ergeben Rom, welche vorlaug Von Alba hat iren anfang? h Wiewol Rom ietzand ist viel mechtiger, An reich thumb, volck und gwalt viel brechtiger. Darumb so setz des friedes tittel |K 2, 3, 4 I Ein senftter und gnediger mittel
Weil Rom von uns sein Ursprung hat.
10 Fabius, der römisch rath, spricht:
üieriun mag königklich mayestat
Ratschlagen hie mit iren rätheu.
Die botschafft mag ein wenig abtretteii.
Die albanisch botsohafit tritt ab. Der könig spricht
i.^ Ir sieben getrewen, rath zu den sachen.
Wie wir ein frieden köndten machen!
Der fried wer uns auch not und nutz.
Des krieges sind wir auch urtrutz,
Weil Rom auch i<ehr hat abgenommen, sw Ist sehr von irer mannschafft kommen.
Auch ist gar hart verderbt das land.
Fabius^ der Römer, spricht:
Ich wil rathen nach meim verstand: Wenn diese zwo uneinig stett
vf) lede dre> mann crwelen thet.
Die sechs mann mit einander zu kempfen, Welch teil denn thet den andern dempfen. Der statt solt darnach sein der sieg Weiter ohn allen zanck und krieg,
30 Die ander statt sey unterthan.
Horatius, der ander rath, spricht:
Besser mittel mau uit finden kan. Da wirdt man sehen ohn groß schaden, Welch statt die göter wollen begnaden, sft Und ein erhalten auO» den allen.
7 C Miit. 14 C weng. 16 C kttndten.
Der könig sprloht:
Den rath laß wir uus auch geftüleu. Wir wollen gleich volgen den alten Und der bottschafit die ding fürhalten, s Geh, ehrnhold! heiß sie herein gan, UuBem forschlag in zeigen an!
Die botsohafft tritt ein. Der könig sprloht:
Zum fried hab wir ein rathschlag fanden.
Weil noch kein statt ist überwunden, lu Rom soll stellen drey streitbar mann,
Dergleichei) soll auch Alba than;
Die sechs sollen mit einander kempffen.
Welch tevl denn thut den andern dempfen.
Die soll darnach herre sein 15 Und soll die andern nemen ein!
Die bleib ohn schwertschleg unterthan!
Den kampffplatz wol wir machen schan
Zwischen beyd statt vei-schraucket wol.
Sonst niemand hand anlegen sol. >» Sagt! ist euch dieser rathschlag eben?
Meoius, der Albaner^ spricht:
Ja, dem rathschlag wöll wir stat geben, Weil wir haben vol mechting gwalt. Zeigt uns au des kampffes Inhalt, th AufT welchen tag er gschehen sol!
Der könig spricht:
Des selb man euch anzeige wol!
Gleich auff den dritten tag im Mayen
Ewer kempffer bereittet seyen 30 Und kommet mit her auff den blau !
Da wöll wir auch unser drey mann,
Gerüst mit hämisch und mit wehr. -
Wem die götter gönnen die ehr,
Das wirdt im kanipff sich ünden wol, u Bey dem es entlich bleiben sol.
14 C D. Stadt 8. 17 C m. Ua. 27 C Dm. 31 T Dm. t J»Hr.
10
MeoiuB spricht:
[K2, 3, 5] Wir dancken königklicher mayestat,
Die den fürschlag geordnet bat, [AG2, 3, 3| Darmit der krieg sich mög heschliessen, 5 Obn grosses mord und blutvergiessen. Nun wöU wir heim, drey mann erwelen, Gerüstet anff den kampflfplatz stellen Des Mayen auif den dritten tag Und sehen, was das glück vermag 10 Und welch statt treif der götter plag.
Sie gehnt alle ab.
Actus II.
Der konig geht ein mit sein zwen räthen^ setzt sich und spricht :
Ir lieben getrewen, gebet rat! 15 Wo sollen wir in Rom, der statt, Drey kfiner kempffer ansserwelen. Zu heyl der statt Roma fürstellen?
FabiuSy der Römer, spricht:
0 königkliche mayestat, SV Für mich so gieb ich diesen rat:
Horatius der hat drey süu,
Gerad, starck, beheitzt, frech und küu,
Welche haben in mancher schlacht
Groß rum, lob und ehr darvon bracht s5 Mit iren ritterlichen thaten.
Wens Horatius wolt gestaten,
Ir vatter, diesen kampff zu than.
Möcht wir nit besser kempffer han;
Sie liessen von einander nit.
30 Der könig spricht:
Uorati, es wer unser bitt, Wolst der statt Rom dein sön vergünen; Und wenn sie diesen kampff gewünnen, Wer deim geschlecht ein ewig ehr.
1 G M. dar Albaner. 2 C Köngklioher. 4 C mOeht. 13 C iweyen.
11
HoratiuB, der alt ratb, sprioht:
Ich alter mann bab ie nit mehr
Dann ein einige tochter scbön
Und darzu aucli drey meine sön. .% Soli icbs all drey in kampff denn wagen?
Villeicbt wardens all droy erschlagen,
So gicug unter mein gantz geschlecbt.
Das mich denn ändert erden brecht.
Doch weils ewr mayestat begert V* Zu gmeinem nutz, so seyt gewert,
Ks geh gleicli wie die götter wollen!
Der könig eprioht:
Wollauff, Horati, sie sollen Gewapnet werden durch mein band, 1% Zu kempifen für ir vatterland. Die götter wollen geben glück Dein söhnen in diesem kampifstüuk!
He fl^lint alle ab. Nach dem kommen die botaohafft der statt Alba mit Iren drey kempflnern. Meoiua spricht:
so Nun ächawt an! das ist der kampffplatz,
Den uns die Römer hant xa tratz
Zwischen den statten auff-gemacht.
Dammb bitt wir: habt flciß und acht,
Das ir ewr eygcn vatterland ■j:* Errett mit ritterlicher band,
Weil ir darzu erwelet seytl
All unser hoffnung an euch ieyt.
Die götter und das frölich glück K 2, 3, (> I Wollen euch gnedig halten rück.
30 Der erst kempffer von Alba sprioht:
0 Meci, du thewer haubtmaun, All sorg und unmut soltu lan. Ich und auch die zwcn brüder mein Wollen gantz unverzaget sein,
• C wttrd«Bf. IS C Horaty.
12
Dem vatterland den sieg erwerben Oder all drey ritterlich sterben.
Der ander albannisoh kempfllBr :
Dergleich sey meinthalb sorgen frey!
5 leb and mein brttder wir all drey Wollen die^ brüder ebrlich dempffen. Die weil ich vor auch mehr thet kempffen, Wann ich kan viel guter kampst-sttlck. Ich hoff: die götter and das glück
10 Die werden hilfflich bey ans sein.
Der dritt albanisch kempffer spricht:
Seyd keck, ir lieben brüder mein!
Mir ist, sam spring ich an ein dautz,
Weil mir geschicket hat ein krantz 15 Aaß Rom mein hertzen-liebe braat,
Die mir denn ehelich ist vertrawt.
Von wegen der zarten junckfrawen
Wil ich mein mannheit lassen schawen.
Za erretten mein vatterland 10 Mit frewdiger und küner band.
Mecius spricht:
Ich hoff: ir brüder werdt der massen Im kampff nit von einander lassen. Derhalb se}^; ir ie ausserwelt, 25 Dem gmeinen natz hie fürgestelt. Deß globet an nichts anders mehr, Denn za kempffen nach rham and ehr!
Sie globen alle drey an. Der künig^ kompt mit sein zweyex räthen und dreyen kempfern und spricht:
so Ir kempffer, habt ein kecken mat!
Wir vertrawen euch alles gut,
Das ir im kampff das best werd than,
Wie ir uns habt gelobet an.
Halt euch im kampff nach unser lehr! 36 So erlangt ir rhum, preiß und ehr.
•
8 C Kampffstttok. 10 C httlfflioh. 16 C Eblioh.
13
Horatius, der alt, spricht:
Ir lieben sön alle drey, Steht trewlicb an einander bey Und haltet an einander schütz! !> Erretten helfft gemeinen nutz, Anff das in Alba nit verdrück! Darzu wtknsch ich euch allen glflck.
Der erst römiach kempffer spricht:
Hertzlieber vatter, gsegen dich Gott! lu Es sey zum leben oder todt,
So wil ich hie mein leib nit sparen. Das solt du mit der that erfarn, Zu wolfart dem gemeinen nutz Und zu demplTen der feinde trutz.
ib Der ander römisch kempfer spricht:
Gesegen dich Gott, o vatter mein! Laß dir mein Schwester befolhen sein! Thu zu den göttern dein gebet, Das sie uns halten vest und stet io Im kampif nnzertrent bey einander, Das wir erlegen alle sander Die drey. das Rom, die statt, gesieg [K 2, 3, 7] Und ein end nem der sciiwere krieg!
I>er dritt römisch kempffer, Horatius, der jungf, spricht
n Ey, vatter, hab ein kecken mnt! 'Heut wöU wir gwinneu ehr und gut.
All sorg, trawren und unmut außschlag!
Hoff, heut sey ein glflcklicher tag
Zu wolfart nnserm vatterlaiid. 30 Darauif hab dir mein trew zu pfand!
[AC 2, 3, 4] Der künig spricht :
Nun trett ein, ir gerüst sechs manu, Und facht den kampff nur dapffer an. Sam ieder theil gewinnen wöll! 96 Kein mensch sonst band anlegen soll.
t C Bü09. 24 C K., d«r j. U. 8. 34 C Sftmb.
Wer das verbrech, der hett auch eben Darmit verwflrcket leyb und leben.
Sie tretten ein all sechs gerüst. Der erst kemplTer von Alba
spricht: .
5 Wol her, wol her, frey unverzagt! Es muß nur kecklich sein gewagt.
Der erst römisch kempfTer spricht:
Wol her, frisch auff mit freyer band Für unser eigen vattorland!
Sie schlagen einander. Mecius, der Albaner rath» spricht:
Sind das nit sechs gerader mann? Wie dapffer greiffens einander an! Secht, wie treffen sie par und par! Wie erklinget ir barnisch klar, 16 Als ob ein helles glöcklein klüug!
Cnrius, der ander albanisch botschaflter. spricht :
Secht! wie thuu sie die schönsten spring. Vom mann und wider zu dem mann! Dergleich ich nie gesellen hau.
Der erst römisch kempffer feit. Horatius, der alt, spricht:
0 weh, du lieber sone mein!
Ich förcht, es gelt das lebeu dein.
Der ander albannisch kempffer spricht:
*
Nun hoff ich, alles glück und heyl «ft Werd wenden sich auff unsern theyl.
Der ander römisch kempffer spricht:
0 brnder, wehr dich ! es thnt not. Unser elster brnder ist. todt.
Der dritt römisch kempffer spricht:
so 0 brnder, steh fest und weich nicht
«
17 C tprttng. 23 C AlbMiMh. 28 V eltster.
15 Und stich dem feind nach dem geticht!
Fabius, der rath, spricht:
0 köDigklicbe mayestat, Ich förcht den kttnfftigen anrät. 5 Unser partey die kempfft verzagt.
Der künig spricht:
Die feindt werden auch hart gezwagt.
Schaw, wie das blut thut von in rinnen!
Wer weiß, welche partey wirdt gwinnenV
10 Ach weh! der ander Römer feit.
Nan wehr dich steiff, du küner heldt!
•
Horatius, der alt, spricht:
K 2, 3, 8] 0 son, nmb dich ists auch geschehen. Lebent werdt ich dich nit mehr sehen.
15 MeciuB, der Albaner, spricht:
Nun hab wir gewißlich gesieget, Weil auch der ander Römer lieget.
Curius, der ander Albaner, spricht:
Der ein Römer aber ist noch gsund. so All drey sind unser kempffer wund Mit harten hieben, tiefen Stichen. Secht, wie sind sie all drey erblichen!
FabiuB spricht:
Ach Gott, secht, wie der Römer fleucht, <A Vor den dreyen kempffern sich scheucht! 0 unsers siegs! o unsers glQcks! Er braucht sich hie gar keins kampffsstacks.
Der könig spricht:
Wer weiß, ob ers auß vortheil thut. so Biß den feinden entgeht ir blut, Das sie krafftloß ohnmechtig wern? Ohn vortheil fleucht er ie nit gem.
7 C gMwaekt. ly (j abr. 27 C kampffstitoki.
16
Der dritt albannisoh kempfTer spricht:
0 du verzagter, tho bestan Und wehr dich, als ein kOner mann! Bist du aber keins mans mehr werdt, 5 So gib mir in mein band dein schwer! Und thu den sieg nns übergeben! Darmit errettest du dein leben.
Der dritt römisoh kempffer, der jung Horatius spricht :
Albaner, dieser red thu schweigen! 10 Mein mannlich kreift wil ic)i dir zeigen. Von mir so gib ich nit mein schwerdt, Dieweyl mein leyb und leben werdt.
Kaoh dem schlecht er die drey Albaner nach einander nid er.
Mecius, der Albaner, spricht:
w 0 ur götter. last euch erbarmen I Erst sind verlassn gar wir armen, Weil unser kempffer all erliegen. Die Römer werden uns ansiegen.
Der jung Horatius würfft sein schwerdt auff und spricht :
io Hie muß bekennen icdcrman, Das ich den sieg gewonnen han Mit meiner helden-reichen band Für mein geliebtes vatterland.
Der könig spricht:
s5 Ir Albaner, nun schawet ir : Den kampff haben gewonnen wir. Derhalb werdt ir euch untergeben Der statt Rom mit leib, gut und leben.
Mecius spricht:
so Ja, königkliche mayestat,
Weils das glück so gefflget hat, So sey wir und die statt Alba Fürhin euch und der statt Roma Ewig eygen und unterthan!
29 C M. der Albsnert. 33 0 Forthin.
17
Doch bitt wir ewr königkliche kroD: Wolt in genaden uns bedencken!
Der konig sprioht:
Gantz alle straff wöll wir euch schencken. 5 Anch lass wir euch ewer regiment, Wie vor dorch-auß und alle stendt. AUein wenn wir krieg wurden füren, K 2, 3, 9] So wirdt euch zu Alba gebüren,
Uns Yolck scbickn anff unser begern.
10 Meoius, der Albaner, spricht:
Ach Gott, dasselbig soll euch wem. Des habt euch unser trew zu pfand!
Der könig sprioht:
So ziecht nur wider heim zu land! 15 Zeigt, was ir außgerichtet haben! Die drey wöll wir ehrlich begraben.
Die Albaner fi^ehnt ab. Der könig sprioht:
kC 2, 3, ö] Nun wöll wir frölich jubilieru,
Mit dem kempffer ein-triumphiern, 90 Der heut Rom, der mechtigen statt, Groß ehre ein-geleget hat Durch diese ritterliche that.
Sie gehnt alle ab.
Actus ni.
ie junokfiraw, Horati toohter, kompt, windt ir hend, rauflt ir
har und sprioht:
Ach Gott, meins grossen hertzenleyds ! 0 deins trawrig ellendn abscheids. Du aller-liebster breutgam mein! so Sol ich dein nun beraubet sein? 0 wie ist dein angsicht erblichen! Wie sind dein krefft von dir gewichen,
2
1 C Köngkliehe. |
5 C ewT. |
7 C würden. |
Uaot SmIi*. Vill. |
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Die also küD und roanDlich waren! Ist dein geyst von dir außgefaren Von meiner brüder scharpffen waffenV Die götter wollen sie noch straffen 5 Unden in dem vorhoff der hell Mit ewing leyd und ungefell!
Sie sitaet su im nider, nimpt sein haubt auff ir schoß und wischet sein anfl^ioht und weynet. In dem kompt ir bruder Horaoi
imd spricht :
10 Nun kom ich her auff den kampffplatz ;
Weil ich erlegt der feinde tratz,
Wil ich die uberwundnen bschemeu
Und in ir schild und hämisch nemeii
Und das opfern in Jovis tenipel, 16 Den andern Römern zum exempel,
Das sie nach rhumb und ehre trachten,
Ehr höher, denn ir leben, achten.
Er spricht su der Schwester: Schwester, was machst du auff dem planV
80 Die junokfraw spricht:
Ich bab gesucht mein breutigan, Den ich hab leyder funden todt Berunnen in seim blute rot. Wolt Gott, das er noch wer bey leben!
S5 Horatius, der jung römisch kempffer, spricht *
Dasselb wer Rom, der statt, nit eben, Die durch mich frey hat überwunden, Ir feindt zu dienstbar keit hat bunden, Die in ir land verderbet haben.
so Die junckfiraw spricht:
Wolt Gott, es weren halb begraben [K 2, 3, 10] Die Römer, so auff erden leben. Das nur der, der mir ist gegeben. Noch lebet, wer mein frewd und wun!
5 C Vnten. S C llorati. 16 C rhuu.
19
0 weh, 0 weh! was soll ich thnn? Xnn kan ich nit mehr frölich wem.
HoratiuB, der jung, spricht:
Schwester, thut dich denn nit heschwerii 5 Auch deiner beyder brüder todt, Die auch in irem blute rot Da liegen, gar kläglich verschieden, Und haben iren todt erlieden Von wogen Rom gemeiner statt?
10 Die junokfiraw spricht :
Das selb mir nit zu hertzen gat. Ir jammert mich zu dieser stund Viel weniger, denn zwen toder hund. Lebet der noch, dem ich mein hertz 15 Ergeben hab zu frewd und schertz.
Und wer gleich tod mein gaiitz geschlecht Und weren gleich all leibeigen knecht All burger der gantzen statt Rom!
HoratiuB, der jung, spricht:
20 Ach, Schwester, der red dich beschom !
Ich meyn, du seyst kommen von sinnen.
Meinstu, werst keinen mann mehr finnen?
Beweinst, das Rom, die gantze statt,
Ein hertzliche frolockung hat. 25 Mein liebe Schwester, thu es nicht!
Die juDckfiraw spricht:
Du Schelm, mörder und bößwicht, Ich glaub, das du in hast erschlagen. Das wil ich allen göttern klagen, 90 Anff das sie rechen seinen todt. Rom, die statt, wöU auch plagen Gott Und all, die seins todts schuldig sein!
Horatius , der jung , spricht :
Ich merck: best nur den breutgaui dein,
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17 C weriL 20 C Meinat da. T6 1 dw.
j ♦
20
Ob Rom gleich wer zu grnnd zerstört
Und alles dein geschlecht ermördt
Und all Römer lejbeigen knecht!
Wer bat erhört so groß nnrecht 6 Vor mehr von eim römischen blat?
Du bist nit werd und auch nit gat,
Das dn fflrbaß zu Rom solt leben.
Des wil ich dir dein lohn auch geben,
Weil dn schmehest die römisch ehr, 10 Das dn gehn Rom koropst nimmermehr.
Horatius suokt sein schwerdt, ersticht sein Schwester, die
sohreyt:
Du bößwicht, wilt du mich erstechen?
Das wem die götter an dir rechen. 16 0 retio! o mördio!
Helfft von dem mörder mir also!.
Ach weh, weh mir, ach weh, weh mir!
Ach hertzlieb, nnn stirb ich bey dir
Und kom todt zu dir in die erdt, io Der du mein lebent hast begert.
Horatius wuscht sein schwerdt ; so kompt Curius und spricht :
Horati, sag! was soll das sein, Das du erwürgst die gschwey mein. Die meim veter vermehelt war? 96 Ir Schergen, kompt und fürt in dar Für königkliche mayestat. Das sie rech die mörderischen that!
Horatius, der jung, spricht:
Alles, was ich hie hab begangen, [K 2, 3, 11] Da dörfft und solt ir mich nit fangen. Ich wil euch dieses todtschlags eben Ein rechtmessige antwort geben Vor königklicher mayestat, Dergleich vor dem gantzen senat.
65 Curius spricht:
23 C Giehweyen.
21
So glob an, das dn dich wollest stellen, Ein gerichtlich urteil zu feilen, 7or königkliche mayestat Und aach vor dem gantzen senat 5 Noch hentigs tags bey sonen-schein ! Das das gewiß soll also sein, Gib mir daranff die trewe dein!
[AC 2; 3» 6] 8ie gehnt ab. Hie tragt man auch die todten ab.
Actus IV.
Der könig kompt mit Fabio und Meoio , setat sieh nider und
spricht : %
Wir halten gericht auf den tag. Wer hie zu klagen hab, der klag! Dem wirdt ein nrtheil dieser zeyt 15 Nach der strengen gerechtigkeit.
nrius tritt für mit dem jungen und alten Horaei und Bpricfait:
0 königkliche mayestat
Und dir, da römischer senat,
Klag ich ein sonderliche klag, so Das ietzt auff den heutigen tag
Horatios allhie entgegen.
Welcher sich hat lassen bewegen
Sein zoren, neyd und Ungeduld,
Sein leiblich Schwester nmb Unschuld, » On urtheil, recht, mit tmtz und bochen
Mit ey^er band selb hat erstochen,
Mein liebe gschweyen hat ermördt.
Dergleichen vor nie ward erhört.
Derhalben so schrey ich an schlecht so Über in hie das strenge recht,
Das man in urtheil nach dem gsetz
Als ein schwestermöder zu-letz,
Auff das solch mörderiche that
Nit ungstrafft bleib in Born, der statt.
36 Der könig spricht:
1 C w«lifL 3 0 KönigkUeher. 16 ü Uorati. 17 T Dir. 33 0
w«ct«niSrdfr. 38 0 mOrderliche.
22
0 Horaci, du kQner uiauii. Was grossen uiibild hast getbauV Wie gröblich hast du dich vergesseu! Deiner that halb sind wir entzessen. 5 Guts hast erkenipffet Rom, der statt, Must doch umb die schendtlichc that Verlieren erst dein junges leben. Doch thu vor auch dein antwort geben!
HoratiuB, der jung :
10 Du kOnigkliche mayestat
Und du gantz römischer senat, Hört an mein antwort gnedigklichl Nach dem und hab gesieget ich, Der statt Rom erlangt ehr und rhum,
ir. Da bin ich darnach widerum
Kommen auif gemelten kampfifplatz, Da ich den feinden wolt zu tratz Rauben ir hämisch und ir wehr. Die wolt ich Jupiter zu ehr
20 In bein köstlichen tempel hencken. Der that owigklich zu gedeucken. Da saß mein schwester und beweint [K2, o, 12] Auff dem blatz ein römisciien feiudt.
Was machst du hie? fragt ich sie gütig.
2:> Sic aber antwort mir hochmütig, Sie wolt, das ir breutgam solt leben, Tiid solten daifür werden eben Alle Kömer leibeigen knecht. Wünscht auch, das alles ir geschlecht
30 Für in weren geschlagen todt. Sollich Verachtung, schand und spot Hat in dem hertzen mich beweget, Das ich band hab an sie geleget, Wann mein heitz kund diß dulden nicht. :».. Wirdt ich umb diese that gericht, Die ich Rom hab zu gut gethan, Das laß ich urteilen iederman.
Der kdniflr spricht:
1 (; Horati. 4 C eotseuen. « ^ «oh«iidtlWh«n. 9 \
23
Fabi, sag bey deiner pflicbt, Die dn getban bast zum geriebt, Ob er des todtes schuldig sey!
Fabius aprioht:
5 Bey meiuem ayd so sag icb frey, Das er verschuldet hat den todt, So ich urtbeil nach dem gebot, Das sagt, wer ein menschen umbbring Gantz unverurteilt aller ding, 10 Das der selb mensch auch sterben soll.
Der könig spricht:
Med, sag auch dein urtbeil wol Beim ayd, den du thest zum gericht!
Meoius spricht:
15 So sag ich auch bey meiner pflicht, Weil er sein Schwester hat ermördt Unverurtheilt und unverhört, Wo man in richtet nit zu letz, Brech wir unser eigen gesetz.
so I>er könig spricht:
Weil wir bereit sind alle zeit, Nach der strengen gerechtigkeit Urtbeil in dem gericht zu feilen, Kfind wirs ietz auch zu ruck nit stellen,
«5 Wie wol wirs lieber woltn umbgen Und viel lieber begaben den, Denn richten lassen zu dem todt. Weil abr so streng beut das gebot, Den mörder an dem creutz zu richten,
so Das wir doch wollen gar mit nichten. Sonder im miltern den sententz, Seinr ehrling dat zu reverentz. Die er thet auff den heuting tag. Das man im nur das haubt abschlag
sö (Das ist ein ritterlicher todt),
»
24
Dariiiit nur gnog gschech dem gebot.
Der könig bricht den stab. Der Horatius, der alt, feit
könig BU fuß und spricht:
0 königkliche maycstat r> Und du gantz römischer senat,
Ich bitt euch, mir uralten mann
Mein kläglich bitt zu hören an.
Ir wist, das ich im kampff vorab
Zwen meiner sön verlorn hab 10 Von wegen Rom gemeiner statt,
Das micli doch nit betrübet that.
Darnach auß gech meins sones zoren
Mein einige tochter hab verlorn.
Der ich auch bin beraubet nun. 1-1 Und wo ir mir auch diesen sun
Wirdt nemen durch das strenge recht,
So sturb mir auch mein gantz geschlecht. [K 2, 3, 13J So wer ich denn einig allein
Der trawrigst und must eilend sein, SU So alle weit sonst frölich wer
Ob der erlangten sieges-ehr,
Erwerben von dem sone mein.
Darumb bitt ich: möcht es gesein,
So wolt mir meinen son ergeben, 25 Im schencken sein verurteilt leben.
Auff das ich in meim alter grab
Auch ein trost und ergötzung hab
Von diesem mein einigen sun!
Der könig spricht:
M So wirs gleich gereu weiten thun, So lest es doch das gsetz nit nach, Fordert aufT iedes mordt sein räch.
Horatius, der alt:
So ir mir alt verwaisten greisen [AC 2. 3, 7] In dem kein barmung wolt beweisen, Sonder nach-gehn dem strengen gsetz,
♦
2 C 8. H. 11 0 h»t. 12 C «orn. 1« C Würd. 17 C
22 C ErworbeD. 2» ? meUu.
25
So hab ich noch eiu bitt zu letz, Das ir mein son wolt lassen leben. Für in selb wil ich mich dargebeu, Das man mir baw mein haubte ab, 5 Das ich zu rhu kom In mein grab Und endt nem mein betrübtes leben.
Der könig spricht:
Ir senatores, mercket eben!
Weil Horatins hat zwen sön 10 Verloren und ein tochter schön
Von wegen Rom gemeiner statt,
Dergleich sein sön gesetzet hat
FOr Rom in gfehrlich kampff dermasseu,
Ob wir im frey gantz ledig lassen, 15 Hoff wir vom gsetz frey ungescholten.
Sein wohlthal hat des mordt vergolten.
Aach thnt der vatter mich erbarmen,
Das er wil sterben fflr den armen.
Wie rath ir darzu alle zwen? 20 Soll wir in ledig lassen gen?
FabiuB sprioht:
Solch sein groß wolthat zu verlohnen. So thut man bjUich sein verschonen Und das streng urtheil revizim iö Und das gesetz halb in quitiru. Das ist endlich die meinung mein.
MeoiUB» der Albaner* sprioht:
Ach Gott, wer -wolt darwider sein, Er mfist haben ein steine hertz. M) Was meint ir, das der alt für schmertz Flab den heutigen tag erlitten? Pillich erhöret man sein bitten.
Der könig spricht:
Horaci, dein son sey dir ergebu! 35 Ein Senat schencket im sein leben
ist* 0OB. 34 0 rvueoini. 25 C des. 35 Vgl. Griinn» wOrterbaeh 3, IBS.
26
Durch deiu bitt und sein küne that.
Horatius, der alt, neyg^ sich und spricht :
Danck hab königkliche mayestat Und auch der gantz senat zu Rom, 5 Der mein bitt in genad annom, Die sich mein bitt erbarmen Hessen Und meim son seiner that geniessen!
Der alt umbfecht den son und spricht:
Mein hertz-lieber son, das walt Gott! 10 Biß mir wil-kom von dem todt! Icii hett mich dein auch gar erwegen. Die götter wollen dich gesegen, Das durch dich unser gschlecht sich mehr!
[K 2, 3, 14] Horatius, der jung, spricht :
15 Den göttern sey lob, preyß und ehr Und auch dir, hertzeu-lieber vatter, Du mein beschützer und wolthater In meiner aller-grösten not, Weil ich ietz durch den grimmen todt
80 Mein leben solt haben verlom! Du aber hast mich wider geborn, Dieweil du hast dein ehrlich leben Für mich willig in todt gegeben, Darinn deiu Tätterliche trew
86 Im hertzen mir gemachet new. Des bin ich dir mein leben lanck Verpflicht zum aller-höcbsten danck, Wil dir, hertzliebster vattec mein, In allen dingen ghoi*sam sein,
;iü Leben nach deinem rath und lelur. Auch ewig rhum, lob, preyß und ehr Sag